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"Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die richtig arbeiten"- Zitat Ende.

Das habe ich neulich an den Kopf geworfen bekommen, als ich erzählt habe, dass es mein Ziel ist, wieder jeden Tag um 7.00h aufzustehen, ich aber bisher nur 7.20h schaffe. (Edit: Mittlerweile stehe ich easy going ohne Probleme um 6.30h auf😎)

 

Kurzer Einschub, für alle, die mich noch nicht so gut kennen: Ich lerne und arbeite viel von zu Hause aus. Homeoffice sozusagen.

 

Das ist nicht das erste Mal, dass ich so (ich sage jetzt mal) angegriffen werde. Hin und wieder spreche ich das Thema auch mal kurz in meiner Story auf Instagram an und es ist erschreckend, wie viele von euch auch solche Erfahrungen machen. Es ist dabei egal, ob der Job mit Social Media zu tun hat, ob die Person ein ganz normaler Arbeitnehmer ist, der von zu Hause arbeiten kann (Bürokauffrau, Designer, etc.), ob die Person in ein Projekt involviert ist, oder in einem anderen Bereich selbstständig ist. Es gibt so viele Möglichkeiten und so viele verschiedene Jobs, die eine Sache gemeinsam haben- nämlich die Arbeit (oder einen Teil der Arbeit) von zu Hause aus erledigen zu können und/ oder flexible Arbeitszeiten zu haben. Ist das also kein "richtiges Arbeiten" nur, weil es von zu Hause stattfindet? 

 

Wer definiert überhaupt "richtiges Arbeiten"? 

In einer früheren Zeit- in einer anderen Generation- war es vielleicht noch hauptsächlich so, dass die meistens Menschen Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 16 Uhr gearbeitet haben- im Büro, im Betrieb, wo auch immer. Und das wars dann. Aber die Zeiten haben sich geändert!! Es gibt nicht mehr DEN Arbeitsplatz und DIE Arbeitszeiten. Wer hat denn heutzutage noch immer die gleichen Arbeitszeiten?? Es gibt Gleitzeit und es gibt Schichtarbeit-Arbeit in vielen Branchen. Genauso arbeiten eben auch immer mehr Leute flexibel von zu Hause aus. Ist das Ganze nun weniger wert? Finde ich ganz und gar nicht. Bei manchen Jobs geht Homeoffice natürlich auf keinen Fall, bei anderen aber eben schon. Und nur weil ein Job einen anderen Arbeitsplatz hat, heißt es ja nicht, dass es deshalb keine Arbeit ist. 

Genauso sehe ich das übrigens auch zum Beispiel bei Müttern, die die ersten Jahre "Vollzeit" bei ihren Kindern zu Hause bleiben. Auch da weiß ich, dass sie (in der heutigen Zeit- früher weiß ich von meiner Mom, dass es teilweise komplett umgekehrt war) an den Kopf geworfen bekommen, dass sie ja nur nicht arbeiten gehen wollen. Ich bin zwar selbst noch keine Mutter, aber ich weiß trotzdem, dass Haushalt und Kinder AUCH Arbeit ist. Und ich kann auch sehr gut nachvollziehen, dass es Eltern gibt, die eben gerne in diesen ersten wichtigen Jahre viel Zeit mit ihren Kleinen verbringen wollen. Warum muss man da von außen immer draufhauen?

 

Egal ob es um Homeoffice geht, oder um Elternzeit oder what ever! Jeder sollte doch den Job machen und sein Leben so führen, wie es ihn erfüllt! Auch wenn es vielleicht manchmal gar nicht böse gemeint ist, wenn Dinge gesagt werden wie "Ach du machst NUR das?", sollten wir doch erstmal bewusster und einfühlsamer überlegenen, was wir so von uns geben. Ich sage ja auch nicht zu jemandem, "Ach, du arbeitest NUR als Bürokauffrau?". Wir sind alle unterschiedliche Menschen, wir haben alle unterschiedliche Vorstellungen von unserem Job und unserem Leben, aber wir leben trotzdem alle miteinander in einer Stand, in einem Land, auf einem Planeten, deshalb sollten wir uns gegenseitig akzeptieren und uns bewusst werden, dass es Menschen gibt, die ihr Leben eben nach anderen Vorstellungen leben als wir. 

 

Genauso weiß ich übrigens, wie es ist, wenn Leute einem (zumeist unbewusst) vorschreiben wollen, wie das Leben zu laufen hat. Du musst in Regelstudienzeit studieren, du musst (in meinem Fall) direkt ins Referendariat gehen, du musst dann als Lehrerin arbeiten, weil du hast ja Lehramt studiert. NEIN, muss ich überhaupt nicht. Auch für meine Eltern war es nicht direkt einfach zu verstehen, dass ich meine Referendariat erstmal geschoben habe (dazu gibts auch einen gesonderten Blogpost "Ich lehne meinen Ref-Platz ab"), aber letztendlich verstehen (oder akzeptieren- oder wie auch immer man das benennen soll) sie meine Entscheidung doch und sind sogar stolz darauf, was ich jetzt noch alles mache, um mich weiterzubilden. Und ich weiß, dass es so so viele Menschen gibt, die einen Job ausüben, der sie nicht wirklich erfüllt, der nicht wirklich das ist, was sie sich als Traumjob vorstellen, aber die sich einfach nicht trauen, den Job hinzuschmeißen und sich umzuorientieren, weil sie zu viel Angst vor den Reaktionen ihrer Mitmenschen haben (von Familie, Freunden oder irgendwelchen Fremden Deppen). Das ist traurig, aber ich kann es verstehen. Es ist nicht einfach sich immer und immer wieder rechtfertigen zu müssen, aber ich kann euch sagen: Es lohnt sich! Auch wenn man dann vielleicht einen Job macht, von dem andere sagen, es ist kein "richtiges Arbeiten" oder nicht das, was man doch gelernt hat und was für einen "vorgesehen" ist! Auch wenn viele Menschen einfach nicht auf den ersten Blick sehen, was ihr alles leistet, traut euch! Wenn ihr selbst dazu steht, dann wird auch weniger/ kein Gegenwind mehr kommen- höchstens Neid. Neid dafür, dass ihr einen Job habt, für den ihr brennt und der zu euch und eurem Leben passt, während andere in ihrem "richtigen" Job versauern und nichts besseres zu tun haben, als euch zu kritisieren!

Denn wenn ihr einen Job macht, der euch Spaß bereitet und den ihr gerne macht, dann wird es wirklich kein "richtiges Arbeiten" mehr sein, dann passt der Begriff, denn dann ist es Spaß. Dann ist es etwas, womit ihr gerne euren Tag verbringt. Etwas, das dann wirklich keine "Arbeit" ist! 

 

 

 

XOXO

 

Sara