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Geburtsbericht

Alles begann in der Nacht vom 4. auf den 5.3. 

So um ca. 2 Uhr nachts wurde ich wach und hatte irgendwie das Gefühl nass zu sein. Ich fühlte über das Bettlaken und Tatsache: Es war nass. „Jean, ich glaube ich laufe aus“, meinte ich, während ich ihn anstupste und mein Nachtlicht anschaltete. Auf dem Laken waren zwei größere nasse Flecken. Ich tapste also erstmal ins Bad und obwohl ich wusste, dass ich mich definitiv nicht eingepinkelt hatte, holte ich diese PH Teststreifen raus und testete. Den ersten an mir. Er sagte: alles normal. Den zweiten mit der Flüssigkeit auf dem Laken. Fruchtwasser. „Wie ist jetzt der Plan?“, fragte Jean. „Zieh dir was an, ich springe noch kurz unter die Dusche, dann fahren wir zum Krankenhaus! Es geht los“, antworte ich ihm. Das warme Wasser tat gut, denn tatsächlich begannen bereits die Wehen. Jean wurde langsam etwas aufgeregt und war schon bereit loszufahren...also stellte ich das Wasser ab, zog tatsächlich die Duschwand noch ab (was sein muss, muss sein😂) und zog mich an. Auf ging es also Richtung Krankenhaus. Es war ein komisches Gefühl, als ich die Wohnungstür hinter mir zuzog: Wenn ich wieder herkomme, dann mit der Kleinen. 

Erste Herausforderung vor dem Krankenhaus: Mitten in der Nacht ist der Haupteingang verschlossen, aber welche verdammte Tür ist offen?! Gefühlte 10 Türen später: Gefunden. Ab ging es Richtung Kreißsaal! 

Es klingelt: „Ja hallo?“, „Hallo, meine Fruchtblase ist geplatzt“. Die Tür geht auf, wir werden ganz lieb empfangen und ich werde erstmal ans CTG geschlossen. Das kenne ich ja bereits... Erst ist es wirklich auszuhalten, aber mit der Zeit wurden die Wehen immer und immer stärker. Mittlerweile saß ich auf dem Rand des Bettes, zitterte am ganzen Körper und versuchte die Wehen zu veratmen. Circa 2 Stunden war ich nun schon am CTG, denn es war die Hölle los in Kreißsaal! Jean wurde nervös und irgendwann wurde ich endlich „befreit“. Ich erinnerte mich an meine wohltuende Dusche in der Nacht und fragte, ob ich in die Badewanne könnte. Gesagt getan. 

Es war ein wenig wie in der Therme! Ein Raum mit einer großen Badewanne und der Duft nach Lavendel. Das Bad tat gut, aber lange hielt ich es nicht aus...die Schmerzen, mein Kreislauf. Alles. 

Also wieder raus aus der Wanne. Die Hebamme informierte mich, was es noch für Möglichkeiten gegen die Schmerzen gebe. PDA klang für mich da definitiv am besten. Gesagt getan. Mittlerweile waren wir in einen Kreißsaal umgezogen, die Anästhesistin kam, klärte mich nochmal auf und legte los. Einmal reingestochen. Falsch. Zweites Mal reingesprochen. Ne, immer noch nicht. Drittes Mal reingesprochen. Jetzt aber. Dachte sie zumindest & ich auch. Und dann geschah etwas, das nicht hätte sein sollen: Drei Stunden lang einseitige Wehen, weil die PDA nicht richtig gewirkt hat! Nichts, das ausprobiert wurde, half. 

 

Unteranderem sollte ich mich auf die rechte Seite drehen, in der Hoffnung, dass das Schmerzmittel „rüber“ läuft. Ich drehte mich also zur Seite und merkte direkt: Oh oh, mir wird kotz übel! Ich meinte nur: „Ich glaube ich muss brechen!“, die Hebamme eilte zum Schrank, während ich ihr hinterher rief „schnell!!!“. Nicht schnell genug... in dem Moment, in dem sie mir eine Schale vors Gesicht hielt, kam mein Abendessen (Rohkost mit Dip) mit solch einem Druck aus mir heraus, dass die erste Hälfte im hohen Bogen an der Wand und der Heizung landete. Die zweite Hälfte ging wie eine Fontäne gegen die Schale und kam wie ein Boomerang auf mich zurück! Mein Gesicht, meine Haare, mein Körper, das Bett, aaaaaaalles war voll mit Paprika und Möhrenstückchen! In dem Moment nicht lustig, aber im Nachhinein lachen Jean und ich uns beim Gedanken daran immer noch kaputt!😂🤦🏼‍♀️So gibt’s wenigstens auch lustige Erinnerungen an diese Stunden, die ich ansonsten als die schlimmsten in meinem Leben betiteln würde. Ich war kurz davor vor Schmerzen ohnmächtig zu werden. Dann endlich endlich, wurde ich erlöst! Die Oberärztin wurde gerufen und legte mir innerhalb von 2min eine neue PDA (wo auch immer bei der Ärztin vorher das Problem war:/) und ich fühlte mich kurze Zeit später wie im Himmel! 

Ich döste etwas auf dem Bett, um mich zu erholen, als plötzlich eine Durchsage kam "Hallo, ihr habt geklingelt. Ist alles ok bei euch?". Ich war verwirrt und war kurz davor zu antworten, dass gar nicht geklingelt wurde, als ich feststellte, dass Jean nicht da war. Dann sah ich, dass die Türklinge zum Bad hektisch auf und ab bewegt wurde. "Ähhhh, ich glaube mein Mann hat sich im Bad eingesperrt!", antwortete ich. Tatsache: Irgendwas stimmte nicht mit der Badtür (Das Bad liegt zwischen zwei Kreißsälen) und Jean saß fest:D Zum Glück wurde er schnell befreit und konnte auch den Rest der Geburt miterleben. Auf einmal ging alles ganz schnell! Ich bemerkte einen immer stärkeren Druck nach unten. Es hat sich angefühlt, als hätte ich die Verstopfung des Jahrhunderts...und plötzlich verspürte ich einen unermesslichen Drang zu pressen! "Press, press, press, press, press!!! Sehr gut! Und Pause!", unterstützte mich die Hebamme! Irgendwann drehte sie sich zu ihrer Kollegin und meinte: "Mach schon mal die Wärmelampe an und sag der Ärztin Bescheid!", da wusste ich: Gleich ist es geschafft! Nicht mehr lange leiden, dann habe ich mein Baby im Arm! Und so war es auch! Nach 6 Presswehen war sie da: Unsere Charlotte! Sie ließ einen kurzen Aufschrei los, als sie die Welt betrat und auf meine Brust gelegt wurde! Der magischste Moment in meinem Leben! Da lag sie nun! Dieses kleine perfekte Wesen! 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Dafina (Freitag, 09 April 2021 13:51)

    Wow Sara,

    dieser Geburtsbericht ist unsagbar schön geschrieben und es hört sich hart aber doch schön an�

  • #2

    Lisa (Donnerstag, 18 November 2021 20:23)

    unglaublich schön geschrieben